288 Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl

Als Meisterwerk des Rokoko ist Schloss Augustusburg in Brühl unmittelbar mit der Geschichte der großen europäischen Architektur in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verbunden. Kurfürst Clemens August beauftragte 1725 den westfälischen Architekten Johann Konrad Schlaun, auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Burg ein Residenzschloss zu bauen. Kernstück von Augustusburg ist die Treppe Balthasar Neumanns, die im Mittelflügel ihren Platz hat. Als die ersten bedeutenden Schöpfungen des Rokokostils in Deutschland wurden Augustusburg und Falkenlust 1984 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen und waren über ein halbes Jahrhundert Vorbild für eine Vielzahl deutscher Fürstenhöfe.

 

Die in einer idyllischen Gartenlandschaft in Brühl gelegenen Bauten des Schloss Augustusburg, Sommerresidenz der Fürst-Erzbischöfe von Köln, und des Jagdschloss Falkenlust gehören zu den frühesten und besten Beispielen der Rokoko-Architektur des 18. Jahrhunderts in Deutschland. Sie dienten für mehr als ein Jahrhundert als Vorbild für die Mehrheit der fürstlichen Höfe (Aufnahmekriterium i). Die beiden Schlösser zeigen den bis dahin nie dagewesenen Reichtum europäischer Architektur und Kunst und sind Inbegriff großer Fürstenresidenzen im 18. Jahrhundert (Aufnahmekriterium iv). Das Treppenhaus von Balthasar Neumann im Schloss Augustusburg gilt als Werk eines kreativen Genies und gipfelt in atemberaubenden Deckenfresken von Carlo Carlone. Schloss Falkenlust wurde zwischen 1729 und 1737 durch François de Cuvilliés für den Kurfürsten von Köln, einen Anhänger der Falkenjagd, als Landhaus konzipiert und erbaut. Die in einem Zuge angelegten Gärten der Schlösser ergänzen einander und kontrastieren zugleich. Während um Schloss Falkenlust die Zufälligkeit der Landschaft imitiert wurde, können die Gärten des Schloss Augustusburg heute als authentischstes Beispiel im französischen Stil angelegter Gärten außerhalb Frankreichs gelten.
Auf Grund der fortlaufenden Nutzung als Residenz und Museum haben die Schlösser keine grundlegenden Veränderungen erfahren und sind als authentische Beispiele des Rokoko bis heute erhalten. Um die Besonderheiten dieser Welterbestätte, die Lebenswelt der fürstlichen Schlossbewohner und die bis heute andauernden Wirkungen des Rokoko-Stiles zu vermitteln, bieten die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl spezielle Unterrichtsmaterialen und Führungen, sowie Museumstruhen für Schülerinnen und Schüler. Durch diese Vermittlungsangebote kann nicht nur Wissen über das kultureller Erbe, sondern auch ein Gefühl der Verantwortung für dessen langfristige Bewahrung geschaffen werden.
Anlässlich des 30jährigen Jubiläums der Einschreibung der Schlösser in die Welterbeliste wurden 2014 unter dem Motto „Welterbestätten zu Gast in Brühl“ Experten von fünf weiteren, ebenfalls 1984 eingeschriebenen Welterbestätten aus Indien, Spanien, Argentinien, dem Vereinigten Königreich und dem Vatikan nach Brühl geladen. Videos mit Eindrücken aus diesen fünf Stätten finden sich auf der Webseite der Stätte.

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