187 Dom und Michaeliskirche in Hildesheim

Der Hildesheimer Dom und die ehemalige Benediktinerabteikirche St. Michael legen ein außergewöhnliches Zeugnis von der religiösen Kunst im Heiligen Römischen Reich und der frühromanischen Architektur ab. Die Kirchen mit ihren Kunstschätzen vermitteln ein umfassendes Verständnis der Einrichtung romanischer Kirchen im christlichen Abendland. Sie wurden 1985 in die Welterbeliste der UNESCO eingeschrieben.

 
St. Michael wurde von 1010 bis 1022 von Bischof Bernward von Hildesheim erbaut und zeichnet sich in seinem Grundriss durch strenge Symmetrie aus: Zwei Chöre, einer im Osten und einer im Westen, ein weit über die Seitenschiffe hinaus vorspringendes Querhaus, und schlanke Rundtürme beidseits der Giebelseiten, die mit den gedrungenen Vierungstürmen kontrastieren. Im Langhaus wechseln vier Eckpfeiler mit paarweise gekoppelten, Würfelkapitelle tragenden Rundstützen ab. Dieser einem bis dahin unbekannten Rhythmus folgende Stützenwechsel war eine der erfolgreichsten Erfindungen der ottonischen und romanischen Kunst. Die Architektur der Kirche war wegweisend für weitere architektonische Entwicklungen im Mittelalter (Aufnahmekriterium ii). Heute ist die Michaeliskirche einer der wenigen Großbauten in Europa, die um die Jahrtausendwende entstanden und einen ganzheitlichen Eindruck der damaligen Kunstfertigkeit bieten und bis heute keine erheblichen Beschädigungen oder umfangreichen Umbauten ihrer Grund- und Detailstrukturen erfahren haben.

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