1379 Markgräfliches Opernhaus Bayreuth

Das Opernhaus in Bayreuth ist das bedeutendste und besterhaltene Beispiel barocker Theaterkultur. Es repräsentiert die höfische Opernhausarchitektur des 18. Jahrhunderts und gilt als eines der wichtigsten baulichen Zeugnisse der absolutistischen Gesellschaft. Ein Meisterwerk der barocken Theaterarchitektur, welches noch heute authentisch erlebt werden kann – 2012 wurde das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth in die Welterbeliste der UNESCO eingeschrieben.

 

Erbaut wurde das Opernhaus Bayreuth von 1746 bis 1750 vom damals europaweit führenden Theaterarchitekten Giuseppe Galli Bibiena im Auftrag des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine von Brandenburg-Kulmbach. Das Opernhaus Bayreuth repräsentierte den Typus des höfischen Festraumes der absolutistischen Gesellschaft. Es war zu seiner Zeit in Größe und Prachtfülle nur vergleichbar mit Häusern in Wien, Dresden, Paris oder Venedig. Das Opernhaus wurde als Veranstaltungsort für die sogenannte „Opera seria“ in Auftrag gegeben, die „ernste“ italienische Oper, die Ende des 18. Jahrhunderts als Gegenentwurf zur „komischen Oper“ aufkam.
Das Gebäude zeichnet sich aus durch einen glockenförmigen Zuschauerraum, aus Holz gefertigte Logenränge und aufwändig bemalte Leinwände. Auf Grund dieses vollständig erhaltenen Logenhauses, reich an originalen dekorativen und ikonologischen Elementen, und seiner bis heute authentisch erlebbaren akustischen Eigenschaften, ist das Markgräfliche Opernhaus ein Meisterwerk barocker Theaterarchitektur (Aufnahmekriterium i). Zugleich stellt es ein außergewöhnliches Beispiel barocker Hoftheater dar: als frei stehende Hofoper im Gegensatz zu den damals üblichen, in den Palastkomplex integrierten Hoftheaterhäusern, markiert das Opernhaus in Bayreuth einen Wendepunkt für den Entwurf von Opernhäusern und ebnete den Weg für die großen öffentlichen Theater des 19. Jahrhunderts (Aufnahmekriterium iv). Die von dem Hofarchitekten Joseph Saint Pierre entworfene Sandsteinfassade des Gebäudes ist der zentrale Blickpunkt im eigens um das Hoftheater herum gestalteten öffentlichen Raum.
Heute ist das Markgräfliche Opernhaus die einzige Spielstätte, an der die Kunstgattung "Opera seria" als Repräsentationsform des politischen Systems des Absolutismus authentisch erlebt werden kann. Noch heute besitzt das Opernhaus die Funktion als lebendiger Aufführungsort des Musiktheaters. Auch die Akustik ist die gleiche, wie vor 270 Jahren.

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