1470 Naumburg Dom

Als einzigartiges Zeugnis der mittelalterlichen Architektur und Kunst des 13. Jahrhunderts wurde der Naumburger Dom 2018 in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben. Der Westchor des Doms ist durch die Integration von Architektur, Skulpturen und Glasmalereien ein außergewöhnliches Gesamtwerk der Werkstatt des sogenannten Naumburger Meisters und stellt ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft dar.

 

Bereits ab 1028 erbaut, wurde der Naumburger Dom im 13. Jahrhundert zu einer Doppelchoranlage weiterentwickelt, die den Übergang von spätromanischer zu frühgotischer Architektur widerspiegelt. Der Sakralbau besticht insbesondere durch seine zwei gotischen Chöre westlich und östlich des romanischen Kirchenschiffs. Der in nur sechs Jahren errichtete westliche Chor stellt ein Meisterwerk des Naumburger Meisters dar: die Verbindung von Architektur, Bildhauerei und Glasmalerei zeigt in außergewöhnlicher Weise die tiefgehenden Veränderungen der religiösen Praktiken und der visuellen Kunst im Hochmittelalter.
Hervorzuheben sind die zwölf Stifterstatuen – darunter die Statue der Uta von Ballenstedt – sowie der Westlettner mit dem Passionsrelief und der Kreuzigungsgruppe auf dem Portal. Sie sind integrale Bestandteile des Westchors, welcher so ein gesamtheitliches Kunstwerk und ein außergewöhnliches Beispiel der Architektur des Mittelalters darstellt (Kriterium i).

Die zu Beginn des 13. Jahrhunderts eingerichtete Werkstatt des Naumburger Meisters war angesichts seines pan-europäischen Charakters Ausdruck des gelebten kulturellen Austausches in Europa während des Hochmittelalters. Sie wirkte als Pionier bahnbrechender Innovationen in der zeitgenössischen Architektur und Bildhauerei (Kriterium ii).

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