1580 Augsburg Wassermanagement-System

Das Wassermanagement-System von Augsburg ist weltweit einzigartig und steht für Fortschritt, Ästhetik und Nachhaltigkeit. Durch seine kontinuierliche Nutzung und stetige Erweiterung prägte es die Wasserkunst der Renaissance und die technologischen Entwicklungen der Industriellen Revolution entscheidend mit.

 

Das Wassermanagement-System von Augsburg ist ein innovatives und nachhaltiges System der Wasserwirtschaft. Es wurde in mehreren Phasen seit dem 13. Jahrhundert durch die Stadt entwickelt und zeugt vom beispielhaften Umgang mit der lebensnotwendigen Ressource Wasser. Die Welterbestätte basiert auf der funktionalen Einheit von insgesamt 22 Objekten, darunter ein Kanalsystem, Wassertürme mit Pumpwerken aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, eine ehemals durch Wasser gekühlte Stadtmetzgerei, drei monumentale Brunnen von besonderer künstlerischer Qualität sowie Wasserkraftwerke, die auch heute noch umweltfreundlichen Strom erzeugen.
Durch seine kontinuierliche Nutzung und stetige Erweiterung prägte das Augsburger Wassermanagement-System die Wasserkunst der Renaissance und die technologischen Entwicklungen der Industriellen Revolution entscheidend mit. Augsburger Konstrukteure brachten ihr Wissen um die Kunst des Wasserbaus sowie die damit verbundene technologische Vielfalt und Innovationskraft in vielen Städten zum Einsatz, so auch in München, Brüssel und Wien.
Das Wassermanagement-System von Augsburg hat erhebliche technologische Innovationen hervorgebracht, die Augsburgs führende Position als Pionier im Wasserbau unterstrichen (Auswahlkriterium ii). Die strikte Trennung zwischen Trink- und Brauchwasser wurde bereits 1545 eingeführt, lange bevor die Medizin belegen konnte, wie wichtig Hygiene für unsere Gesundheit ist - verunreinigtes Wasser war zur damaligen Zeit Grund für viele Krankheiten. Der grenzüberschreitende Austausch mit Experten aus dem Ausland inspirierte Augsburger Ingenieure seit jeher für die Entwicklungen herausragender Innovationen, von denen viele zum ersten Mal in Augsburg getestet und umgesetzt wurden.
Das System veranschaulicht die Nutzung von Wasserressourcen und die Erzeugung von hochreinem Wasser als Grundlage für das kontinuierliche Wachstum einer Stadt und ihren Wohlstand seit dem Mittelalter. Die architektonischen und technologischen Denkmäler bewahren aufeinanderfolgende sozio-technische Ensembles, die ein lebendiges Zeugnis für die städtische Verwaltung und Bewirtschaftung des Wassers speziell während zweier Schlüsselepochen der Menschheitsgeschichte sind, der Renaissance und der Industriellen Revolution (Auswahlkriterium iv).
Die Stadt Augsburg bietet zahlreiche Führungen und vielfältige Erlebnistouren zur Vermittlung des Welterbes an Jung und Alt an. Als lebendige Kulturstätte dienen ihre Komponenten, wie beispielsweise die Brunnen, seit jeher auch als Orte des Austauschs und der Kommunikation. In Schulen ist das Wassermanagement-System Unterrichtsthema, auch an der Universität und der Hochschule wird es integriert. Im Technikmuseum am Hochablass können Besucher Wassergeschichte praxisnah anschauen und verstehen lernen. Ein eigens entwickelter Managementplan stellt die nachhaltige Verwaltung des Welterbes sicher.

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